Das erste Halbjahr ist zu Ende und somit eine gute Gelegenheit zur Zwischenbilanz 2018! Was sind die Trends im Experience Marketing? Was erwarten Teilnehmer von Veranstaltungen und wie verändert sich die Eventlandschaft?

George P. Johnson führt hierzu regelmäßig Studien durch, besucht Key-Veranstaltungen und erstellt  Reports und Zusammenfassungen über die neusten Trends und Veränderungen im Markt. Auch im ersten halben Jahr 2018 konnten hierbei wieder klare Trends identifiziert werden.

TREND 1: Fortgeschrittene Technologie
Neben den bereits bekannten Technologien Virtual Reality, Augmented Reality und Mixed Reality, die im Event Bereich schon in den letzten Jahren eingesetzt wurden, hält auch im Experience Marketing die Künstliche Intelligenz (KI) Einzug. Wie auch in anderen Bereichen wird in Zukunft auch in der Veranstaltungsbranche verstärkt KI durch Technologien wie Chatbots oder Roboter eingesetzt. Chatbots können bei der Planung einer persönlichen Agenda eingesetzt werden, Roboter im Teilnehmermanagement beim Empfang der Gäste oder als Informations-‚Personal‘. Da die KI auch in anderen Bereichen Einzug hält, sind die Teilnehmer in Zukunft immer mehr sensibilisiert und es wird weniger Berührungsängste geben.

TREND 2: Einzigartige Event-Lokationen
Veranstaltungsorte sollen die Persönlichkeit, die Werte und das Statement eines Events und seiner Besucher widerspiegeln. Am eindrucksvollsten ist es, wenn eine Lokation sofort einen bestimmten Eindruck beim Besucher hinterlässt, und dies sogar noch bevor die Besucher den eigentlichen Ort betreten haben. Solche Lokationen verstärken den Erlebnisfaktor eines Events. Am besten gelingt dies bei Orten, die für die Besucher komplett neu sind oder bei der die Besucher bestimmte Assoziationen haben. Dies könnte beispielsweise eine alte Fabrikhalle sein, die für eine Veranstaltung so umgebaut wird, dass eine inspirierende Umgebung entsteht. Es können auch Orte sein, die bisher lediglich als Transportmittel zu einer Veranstaltung genutzt werden, die Zeit vor einer Veranstaltung jedoch sinnvoll genutzt werden soll. So bietet die Lufthansa seit letztem Jahr die Möglichkeit Vorkonferenzen in ihrem ‚Lufthansa Flying Lab‘ bereits im Flugzeug abzuhalten und so die Veranstaltung vor dem eigentlichen Event in einer begrenzten Community abzuhalten. Ein ähnliches Konzept wurde auch für die re:publica bei einer Zugfahrt von München nach Berlin einen Tag vor der eigentlichen Veranstaltung durchgeführt.

TREND 3: Livestyle Spaces
Was jedoch, wenn keine geeignete einzigartige Event-Lokation zur Verfügung steht? Dann ist es wichtig, dass diese Räume so umgestaltet werden, dass sich auch dort eine Einzigartigkeit widerspiegelt und den Besuchern das Gefühl des ‚Besondern‘ gegeben wird.
Dies ist vor allem  bei jüngeren oder Social Media affinen Besuchern wesentlich, da diese mit dem Besuch eines Event auch ausdrücken wollen, mit wem und wo sie sind und dies auch über Social Media Plattformen teilen wollen. Deshalb ist es unentbehrlich, einen bestimmten ‚Coolness Fakor’ mit zu integrieren. Ein perfektes Beispiel für so eine Veranstaltung ist die ‚Online Marketing Rockstars‘. Die Konferenz mit Ausstellungsbereich findet in den eher nüchternen Hamburger Messehallen statt – wird aber innen so ausgestaltet, daß sich die trendige Marketing Community dort gerne aufhält, austauscht – und natürlich auch eifrig via Social Media davon berichtet.

TREND 4: Auswahl der Teilnehmer
Ein recht neuer Trend bei Veranstaltungen von Konferenzen ist die Vorauswahl der Teilnehmer. Diese müssen sich beim Veranstalter mit Position, Unternehmen und auch Motivation zur Teilnahme bewerben. Der Organisatoren entscheidet dann, wer eingeladen wird und mit dabei sein darf. Und dies obwohl die Teilnahmegebühr einige hunderte Euro beträgt. Aber so wird gewährleistet, dass die Themen und Diskussionen für die ausgewählten Teilnehmer zielgerichtet und hochwertig sind. Die Formate, bei denen dies beobachtet wird, sind vor allem Veranstaltung im Digitalen oder Start-up Bereich wie beispielsweise die ‚NEXT Conference‘ in Hamburg, die ‚Bits & Pretzels‘ in München oder der ‚Pirate Summit‘ in Köln.

TREND 5: Nachhaltigkeit
Auch dies ein Trend, der nicht nur im Veranstaltungsbereich an Wichtigkeit gewonnen hat, sondern auch insgesamt aktuell Aufmerksamkeit erfährt. Dieser Fokus auf Nachhaltigkeit bei Veranstaltungen kann in verschiedenen Bereichen beobachtet werden.
Veranstaltungen oder Stände werden in einem Eco-Freundlichen Look & Feel präsentiert. Das heisst, es werden vor allem ökologische und nachhaltige Materialien benutzt. Am stimmigsten ist dies natürlich, wenn die Veranstalter oder Aussteller dies mit Beispielen und Referenzen unterstreichen können.
Ein weiteres Element zum nachhaltigen Event ist es hier in Richtung ‚papierloser Event‘ zu steuern. Hierbei können verstärkt Event-Apps eingesetzt werden, auf dem die Agenda und der Lageplan abgerufen werden. Im Idealfall kann auf eine gedruckte Version verzichtet werden. Ist ein papierloser Event nicht möglich, wäre auch die Nutzung von recyceltem Papier möglich.
Nachhaltigkeit bei Veranstaltungen kann jedoch auch einfach nur bedeuten, dass man versucht, so viel wie möglich von Lieferanten aus der nahen Umgebung einzuplanen – und so die Transportwege verkürzt.

TREND 6: Betonung auf Achtsamkeit
Dies ist etwas, dass generell bei fast allen Veranstaltungen beobachtet wurde: auf den Events wird verstärkt darauf geachtet, daß ein Wellness-Faktor mit eingeplant und es den Besuchern erleichtert wird, achtsam vor Ort mit sich umzugehen.
Bei der Planung einer Veranstaltung stehen ganz klar noch immer die Inhalte und was kommuniziert werden soll im Vordergrund. Aber diese neue Art der Achtsamkeit wird für Teilnehmer immer wichtiger und muss berücksichtigt werden – auch da es im privaten Bereich eine immer größere Bedeutung erhält. Dies sollte sich dann auf Veranstaltungen so wiederspiegeln und für die Besucher erlebbar sein.
Dies könnte beispielsweise die Bereitstellung von gesundem und ökologischem Essen sein – dies macht die Teilnehmer zugleich aufnahmefähiger und motivierter. Oder einfach nur die Möglichkeit, dass die Besucher sich in einer Ruhezone kurz zurückziehen können. Auch werden bereits Meditationsgruppen oder Yoga bei Veranstaltungen angeboten um den Wohlfühl-Faktor für Besucher zu erhöhen.

FAZIT
In den letzten Jahren gab es sehr viel Bewegung in der Veranstaltungsindustrie. Der Hauptgrund für die Veränderungen war definitiv die veränderten technologischen Möglichkeiten und Anforderungen von Besuchern. Im privaten Bereich haben wir uns bereits an viele Technologien gewöhnt und in der Konsequenz erwarten wir dies nun auch wenn wir eine Veranstaltung besuchen.

Ein weiterer Grund für den Wandel ist auch der allgemeine Lebensstil, der sich in den letzten Jahren immens verändert hat. Hierbei wurde auch das Format des Festivals immer populärer. Dieses verbindet im Bereich der Businessveranstaltungen traditionelle Elemente wie Vorträge und Konferenzen, die dann aber mit persönlichen Interessen und Erlebnissen kombiniert werden können. Ein Beispiel hierfür ist die CEBIT mit ihrer (ersten) Transformation von einer reinen Business-Messe zu einem Festival in diesem Jahr.

Dabei können wir dieses veränderte Verhalten nicht nur bei Millennials, sondern tatsächlich in allen Alters- und auch Berufsgruppen sowie Industrien beobachten.

Wichtig ist es deshalb für Veranstalter sowie auch für Unternehmen, die Events organisieren, sich den Veränderungen zu stellen, sich dementsprechend anzupassen und dann ihre Veranstaltungen so zu gestalten, dass die Besucher inspiriert werden und eindrucksvolle Erlebnisse mitnehmen.